Das Formula Student Team Weingarten kann inzwischen auf eine 15-jährige Historie zurückblicken. In dieser Zeit wuchs das Team, stellte seine Fahrzeuge von einem Verbrennungsmotor auf einen Elektromotor um und erlangte immer mehr Akzeptanz und Ansehen an der Hochschule. Allerdings war der Weg bis heute kein leichter. Gerade die Gründungszeit hielt einige Stolpersteine parat.

Die Grundidee kam von Steffen Bertsch und David Hess. Im Rahmen der Projektpräsentationen im Sommersemester 2008 wurde die Idee eines Formula Student Teams an der Hochschule vorgestellt. Es folgte ein Termin, bei dem über die Details gesprochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt stand die Grundkonstellation des Teams bereits fest. Das Gründungsteam bestand aus zehn Studenten der Fakultät Maschinenbau, davon bildeten Steffen Bertsch, Manfred Aigner, Marcello Di Fonzo, Jochen Hämmerle und Stefan Büchelmaier das Kernteam. Es blieb nicht bei der Teamgründung allein. Noch im selben Jahr der Gründung entwickelten die Jungs das allererste Fahrzeug des Formula Student Team Weingarten. Unterstützung erhielten sie dabei auch aus dem Studiengang Technik und Management, wobei sich ein Studienkollege, den Themen Sponsoring und Team-Präsentation annahm.

Zu Anfang gab es viele Hürden zu meistern. So war es eine Herausforderung das gewünschte Vorhaben an der Hochschule einzubringen und die Professoren davon zu überzeugen, dass ein Formula Student Team an der RWU auch ein Aushängeschild und gutes Argument für die RWU ist. Des Weiteren stellte sich die Frage, wo man überhaupt solch ein Auto an der Hochschule bauen könnte, beziehungsweise welcher Professor für das Projekt seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und wie ein solches Rennfahrzeug finanziert werden kann. Anfangs traf man bei den Lehrenden auf gespaltene Meinungen. Jedoch gab es auch genug, welche von Beginn an die Idee und das gesamte Projekt glaubten und das Team mit Kontakten versorgten, ihr Labor zur Verfügung stellten oder bei der Organisation halfen. Neben der Überzeugungsarbeit gegenüber der RWU stand das Team jedoch noch vor einer weiteren Schwierigkeit – Die Finanzkrise und deren Folgen. In allen Unternehmen wurde an allen Ecken und Enden Personal eingespart und vielfach Kurzarbeit gefahren. Entsprechend herausfordernd gestaltete sich die Sponsoren-, und Partnersuche für das neu gegründete Team.

Trotz aller Schwierigkeiten bestritt das Team mit seinem ersten Rennwagen am 22. September 2008 das erste Event. Dieses war das Formula Student Event in Italien in Fiorano, einer Teststrecke Ferraris, auf welchem das Team den 36. Platz erreichen konnte. Um es so weit zu bringen war von den Gründungsvätern viel Eigeninitiative und auch eigene finanzielle Mittel nötig. Gerade beim Anwerben neuer Mitglieder war viel Initiative erforderlich. So trat man als Team bei verschiedenen Veranstaltungen auf, um auf sich aufmerksam zu machen. Dazu gehörte auch die Veranstaltung „DTM vs. HS-Weingarten“, bei welcher der damals frische DTM Champion, Timo Schneider aber auch der heutige BMW Motorsportchef Andreas Roos vor Ort war.

Im Laufe der Zeit entstand dann auch unser heute aktuelles Logo sowie der Name für unser Team. Ursprünglich hieß das Team „HRW Scorpions“ und trug als Logo einen Skorpion statt des Helms. Dafür schmückt der Name Stinger in den gesamten 15 Jahren unser Fahrzeug. Auf den Skorpion kam man damals durch die Form der ersten Airbox, welche sehr dem Stachel eines Skorpions ähnelte.

Heute ist die Anzahl der Teammitglieder deutlich höher und umfasst über 40 Mitglieder. Seit mehreren Jahren baut das Team Elektrofahrzeuge statt Verbrennerfahrzeuge. Auch bei den Professoren und den Studenten ist das Projekt durchgedrungen, positiv angenommen und erhält viel Unterstützung. Im Laufe der Jahre hat sich das Team fest in der Formula Student etabliert und konnte sowohl in den statischen als auch in den dynamischen Disziplinen mehrere Podiumsplätze erringen. Wir blicken mit großen Stolz auf die letzten 15 Jahre und mit Zuversicht in die Zukunft.